Portrait-Fotografie ist mehr als nur Menschen zu fotografieren

An einem Samstag im April haben Nic Scott @nicsportraits und ich einen ganztägigen Portrait-Workshop für die Fotofreunde Münsterland e.V. organisiert. Zusammen mit den 10 Teilnehmern und 3 Models erlebten wir einen zwar anstrengenden aber auch sehr kurzweiligen Tag mit viel Praxis …. den wir bestimmt noch einmal wiederholen werden.

Shooting auf der Dachterrasse beim Workshop zur Portrait-Fotografie vom 13. April 2019

Model: Anita @anita.blll
Fotografin: Vera
Assistent: Andreas 😉

Mit diesem Beitrag möchte ich Dir einen Einblick in unseren Workshop geben sowie ein paar Ergebnisse präsentieren, die während des Workshops entstanden sind. Solltest Du so Lust bekommen, selbst einmal bei einem Workshop oder einer anderen Veranstaltung der Fotofreunde Münsterland dabei zu sein, dann schau einfach im Shop unseres gemeinnützigen Vereins vorbei. Hier werden neben dem Münsteraner Fotomarathon, als größtes Event des Jahres, regelmäßig Tickets für neue Workshops, kostenlose Fotowalks, Ausflüge und andere Aktivitäten in Münster und Umgebung angeboten.

Blende und Brennweite

Ich nutze bei der Porträtfotografie eine möglichst offene Blende – also einen niedrigen Blendenwert, wie beispielsweise f/2.8 oder niedriger. So bekomme ich den Hintergrund unscharf und das Model tritt optisch in den Vordergrund .

FOTOGRAFIE-WISSEN
Die in der Fotografie gebräuchliche Blendenzahl, wie f/4.0 oder f/2.8 , ist ein berechneter Wert, der aus dem Verhältnis von maximaler Öffnungsweite (Durchmesser der Blendenöffnung) und der Brennweite des Objektivs gebildet wird.

Making Of …

Hier ein paar Impressionen vom Shooting auf der Dachterrasse am Tag des Workshops.

Welche Brennweite für Portraits?

Mithilfe einer höheren Brennweite lässt sich der Hintergrund unschärfer abbilden und das Model dadurch besser freistellen. Ich verwende daher gerne meine Festbrennweiten mit 50 mm oder 90 mm oder das 70 – 200 mm Zoom-Objektiv. Aber gibt es „die ideale Brennweite für Portraits“?

Das Sigma 50 mm F1.44 Art und das Sony G-Master 90 mm F2.8 sind derzeit meine erste Wahl für Portraitaufnahmen – sowohl für Nahaufnahmen („Headhots“) als auch für Ganzkörper-Portraits.

Ein lichtstarkes Zoom-Objektiv, wie das Canon EF 70 – 200 mm F2.8 ist unter Portrait-Fotografen sehr beliebt, weil es „on location“ sehr flexibel eingesetzt werden kann und mit einer durchgehenden Blendenzahl von f/2.8 über den gesamten Zoombereich sehr lichtstark ist. Ab 100 mm und mehr musst Du dem Model für Nahaufnahmen, die nur den Kopf wiedergeben sollen, nicht so eng „auf die Pelle rücken“. Ein Nachteil des großen Zoom-Objektivs ist jedoch sein Gewicht. Die 1,5 kg des Canon-Objektives werden bei langen Shootings zur Herausforderung für die Armmuskulatur. Hinzu kommt, dass für Ganzkörper-Portraits der Abstand zwischen Fotograf und Model bei 200 mm Brennweite entsprechend groß sein muss. Indoor ist dafür oft nicht genug Platz.

Weitwinkel für Portraits?

Das 20 mm F1.4 Sigma-Objektiv ist hingegen für natürliche Abbildung menschlicher Proportionen nicht besonders gut geeignet. Mit einer Blendenzahl von f/1.4 ist es zwar besonders lichtstark, es kommt aber aufgrund des Weitwinkel-Effekts schnell zu ungewollten Verzerrungen, welche die abgebildete Kopfform verändern oder einzelne Gliedmaßen überproportional groß aussehen lassen. Bei Portrait-Shootings bleibt dieses Objektiv daher im Schrank.

Wenn Du Ganzkörper-Portraits erstellen möchtest, würde ich Dir Brennweiten nicht unter 35 mm empfehlen. Auch hier gilt, dass je höher die Brennweite ist, desto größer ist der Kontrast zwischen dem Model und dem unscharfen Hintergrund.

Kein Portrait ohne Model

Für unseren Portrait-Workshop konnten wir 3 Models aus Münster auf TfP-Basis gewinnen: Anita, Sarah und Malte haben ihren anstrengenden Job mit sehr viel Geduld und Nachsicht gemeistert! Vielen Dank noch einmal auch an dieser Stelle an die drei! 😉

Wo und wie Du als Fotograf/in Modelle für Dein eigenes Shooting findest, worauf Du bei der Auswahl achten solltest, was bei der Veröffentlichung von Fotos zu berücksichtigen ist und was sonst noch im Umgang mit Models wichtig ist, wurde in einem separaten Agendapunkt Workshops diskutiert.

Model Anita

Anitas Profil bei Instagram: instagram.com/anita.blll

Model Sarah

Sarahs Profil bei Instagram: instagram.com/oxceanvibez/ 

Model Malte

Maltes Profil bei Instagram: instagram.com/msseuthe/ 

So nah wie möglich

Neben Blende und Brennweite spielt die Entfernung zwischen Fotograf und Model sowie zwischen Model und Hintergrund eine entscheidende Rolle für den Bildlook.

Die folgenden Aufnahmen sind bei einem Workshop in Hamburg mit Stephan Wiesner und Klaus Reinders entstanden und zeigen jeweils nur den Kopf bzw. den Kopf und die Schultern des Models.

Je höher der Detailgrad des Models im Vordergrund ist, desto unschärfer wird der Hintergrund. Im Extremfall wird der Hintergrund so unscharf, dass sich jegliche Struktur (wie hier eine schwarze bzw. graue Leinwand oder die Stahlkonstruktion einer Brücke) auflöst und die Umgebung nicht mehr zu erkennen ist. Je weiter die Umgebung vom Model entfernt ist, desto stärker ist der Effekt.

Mehr Fotos vom Workshop ….

Über die Instagram Profile der Fotofreunde Münsterland, Nic und mir sowie über den Hashtag #fotofreundemüensterland findest Du im Netz weitere Making-Of-Bilder und Ergebnisse des Workshops.

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