LiPo-Akkus sind das Problem
Moderne Drohnen, wie die DJI Mavic Pro mit der ich im Juli in die USA und nach Kanada fliege, beziehen ihre Energie aus wiederaufladbaren und austauschbaren Batterien des Typs Lithium-Polymer-Akkumulator (kurz LiPoly oder LiPo) – eine spezielle Bauform des Lithium-Ionen-Akkus.
Spätestens seit der Rückrufaktion, die Samsung im Jahr 2016 für das Galaxy Note 7 durchführen musste, werden insbesondere von Fluggesellschaften derartige Akkus als Gefahrgut eingestuft. Damals wurde bekannt, dass der LiPo-Akku bei knapp 100 Smartphones von 2,5 Millionen verkauften Geräten so heiß wurde, dass das Gehäuse begann zu schmelzen, sich selbst entzündete oder sogar explodiert war.
Akkus gehören ins Handgepäck
Aus diesem Grund musst Du bei Flügen die LiPo-Akkus Deiner Drohne immer im Handgepäck transportieren. So lässt sich eine Überhitzung eher überwachen, als in Deinem Koffer im Frachtraum.
Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines Überhitzung oder gar einer Explosion sehr gering ist, solltest Du folgende Maßnahmen ergreifen, um das Risiko weiter zu minimieren:
- Akku vom Fluggerät trennen
- Stecker oder offene Kontakte abkleben (wenn die Bauweise der Akkus das erfordert)
- alle LiPo-Akku einzeln in einem LiPo-Safe-Bag* verpacken
* Tipp: Lipo-Safe-Bags gibt es jeweils passend für die Akkus Deiner Drohne bei Amazon & Co. zu kaufen. Die unten abgebildeten LiPo-Bags für die DJI Mavic Pro Intelligent Flight Battery findest Du hier: https://amzn.to/2sDK0ZP
LiPo-Bags
Bestimmungen der Fluggesellschaften zu LiPo-Akkus im Handgepäck
Die IATA (International Air Transport Association) empfiehlt Fluggesellschaften in Abhängigkeit von der Akku-Leistung (Wh) folgende Vorgaben für den Transport von LiPo-Akkus im Handgepäck:
- Unter 100 Wh: Beliebig viele Akkus können im Handgepäck transportiert werden
- 100 – 160 Wh: Maximal zwei Ersatz-Akkus dürfen mitgenommen werden
- Über 160 Wh: Transport nur als Gefahrengut-Fracht
Diese Richtlinie ist nur eine Vorgabe, die Airlines sind nicht an diese Bestimmungen gebunden und können eigene Regeln festlegen. Für Lufthansa und United Airlines, mit denen ich in die USA und nach Kanada fliege, gelten folgende Bestimmungen für Handgepäck:
Für die Lufthansa gilt:
- Max. Handgepäck-Abmessungen: 55 x 40 x 23 cm
- Max. Gewicht für Handgepäck: 8 kg
- Bestimmungen zu LiPo-Akkus:
- Unter 100 Wh: Beliebig viele Akkus erlaubt, solang die Anzahl der Akkus dem persönlichen Bedarf dient
- 100 – 160 Wh: Maximal zwei Ersatz-Akkus nach vorheriger Anmeldung bei der Airline
- Über 160 Wh: nicht gestattet
Und die Bestimmungen für United Airlines lauten:
- Max. Handgepäck-Abmessungen: 56 x 35 x 22 cm
- Max. Gewicht für Handgepäck: keine Beschränkung bekannt
- Bestimmungen zu LiPo-Akkus:
- Unter 100 Wh: Beliebig viele Akkus erlaubt
- 100 – 160 Wh: Maximal zwei Ersatz-Akkus dürfen mitgenommen werden
- Über 160 Wh: nicht gestattet
Die Bestimmungen weitere Airlines kannst Du übrigens zusammengefasst auf einer Seite des Reiseblogs my-road.de nachlesen. Ich habe meine Informationen sowohl bei my-road.de nachgelesen, als auch auf den Webseiten der Fluggesellschaften (und nur das ist wirklich relevant) überprüft.
LiPo-Akkus der DJI Mavic Pro
Laut der technischen Daten der Mavic Pro hat eine Intelligent Flight Battery (Typ: LiPo 6S) eine Energie-Leistung von 43,6 Wh. Du findest diese Angaben in der Regel auf der Rückseite Deines Akkus, in der Bedienungsanleitung oder auf der Herstellerseite. Du kannst die Leistung allerdings auch selbst berechnen. Kapazität in Ah * Spannung in V = Leistung in Wh. Für die Mavic Pro Intelligent Flight Battery ergibt sich 3,830 Ah * 11,4 V = 43,662 Wh.
Für die von mir geplante Flugreise in die USA und nach Kanada sind demnach die Bestimmungen für LiPo-Akkus unter 100 Wh relevant.
Technische Daten der Mavic Pro Intelligent Flight Battery:
- Kapazität: 3830 mAh
- Spannung: 11,4 V
- Batterietyp: LiPo 6S
- Energie: 43,6 Wh
- Eigengewicht: ca. 240g
Und wie transportiere ich die Drohne selbst?
Solang du die Ersatz-Akkus im Handgepäck transportierst, ist es egal, wie der Rest der Kopter-Ausrüstung den Flug absolviert. Du kannst deinen Kopter mit dem Gepäck in einem speziellen verschließbaren Koffer aufgeben und / oder ihn in einem Drohnen-Rucksack mit im Handgepäck bei dir behalten. Ich persönlich bevorzuge die Handgepäck-Variante, weil sich dadurch die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes minimiert. Allerdings ist das leider bei größeren Multikoptern keine Option.
Mehr Infos zum Thema
Weiterführende Informationen findest du hier: https://my-road.de/drohnen-lipo-akku-im-flugzeug/
Quellenangaben:
- Reiseblog my-road.de: Drohnen & LiPo-Akkus im Flugzeig transportieren: Das musst du wissen; https://my-road.de/drohnen-lipo-akku-im-flugzeug/
- Lufthansa Webseite: Gefährliche Gegenstände, die unter bestimmten Umständen befördert werden dürfen (Stand: 25.04.2017); https://www.lufthansa.com/mediapool/pdf/36/media_2084894436.pdf
Ein Gedanke zu „Mit Drohne & Akku ins Flugzeug“
Sehr informativer Artikel. Allerdings ist das mit den Akkus immer etwas kompliziert, wie hier richtig bemerkt wurde. Das Problem beim Akkutransport ist, das viele verschiedene Regeln und Vorschriften, abhängig von der Flugstrecke, zu beachten sind. Flughäfen, die IATA, die Airlines und sogar die Security checks haben hierzu eigene Vorgaben. Das dumme daran ist, dass diese auch immer mal wieder angepasst oder geändert werden. Deswegen sollte man sich vor jedem Flug wirklich gut informieren, ob und wie Akkus transportiert werden dürfen/sollen/müssen. Meine letzte Asienreise hatte ich alles im Check-in. Alles problemlos.